Ausgezeichnet!

Gutachter*innen im Porträt

Rudolf Kronz

Foto: privat

Rudolf Kronz neben Julia Klöckner und HVZ-Geschäftsführerin Katrin Markus

Übergabe des Grünen Hakens, Foto: Seniorendomizil Tönisstein

Als Mann der ersten Stunde beim Grünen Haken hat Rudolf Kronz inzwischen mehr als 300 Senioreneinrichtungen für das Heimverzeichnis begutachtet. Nachdem er Pensionär wurde, überzeugte ihn eine Parteifreundin, sich ehrenamtlich in einem Seniorenheim zu engagieren: Seit über zehn Jahren ist er nun schon im Heimbeirat des Mayener AWO-Seniorenzentrum aktiv. Zwischenzeitlich ließ er sich bei der Mainzer Landesregierung zum Tutor für Heimbeiräte ausbilden und es gab einen ersten Kontakt mit dem Heimverzeichnis.

Rudolf Kronz ist eigentlich Bauingenieur, der sehr viele Großprojekte unterschiedlichster Art realisiert hatte. Viel Zeit verbrachte er auf Autobahngroßbaustellen. Dabei wirkte er auch bei einem Tunnelprojekt mit. Eine der aufregendsten Tätigkeiten waren zweifellos die Sprengarbeiten in der Nähe einer Hochspannungsleitung, die er geplant und verantwortlich geleitet hatte. Darüber hinaus baute er Panzerstraßen für die Bundeswehr, sowie eine Flugabwehrraketenstellung (Patriot) für die amerikanische Airbase in Bitburg.

So vielseitig seine berufliche Laufbahn, so vielseitig sind auch seine Interessen und sein Engagement im wohlverdienten Ruhestand: Als Sohn eines Steigers führt er in seiner Heimat, der Vulkaneifel, interessierte Besucherinnen und Besucher durch ein Schieferbergwerk. „Als Kind bin ich schon mit meinem Vater ins Bergwerk eingefahren“, erzählt Rudolf Kronz, der selbst das Bergmannsabzeichen besitzt, da er bei einem Tunnelobjekt an der A 60 mitgewirkt hat.
Seine Zuhörerinnen und Zuhörer profitieren dabei von der Leidenschaft, mit der er erzählen kann - von schlagenden Wettern bis zu Schiefer als idealem Dachdeckmaterial - und seinem außerordentlichen Fachwissen als „Baumensch“.

Seine Aufgabe als Gutachter vom Heimverzeichnis sieht er u.a. darin, für einen Wissensaustausch zwischen den Einrichtungen zu sorgen. „Da ich schon so viele Einrichtungen gesehen habe“, so Rudolf Kronz, „gebe ich gute Lösungen von anderen Einrichtung weiter. Ich bin wie eine Biene, die von Blüte zu Blüte fliegt.“ Es ärgert ihn, wenn in den Medien „wie mit einer Dreckschleuder“ nur Schlechtes über Pflegeeinrichtungen verbreitet wird. „Ich bin wiederholt an die Presse getreten, etwa nach einem verheerenden Bericht über „schlechtes Essen“ in einer Einrichtung, die ich kannte“.
Der Reporter bezog sich auf einen Besuch des Landesuntersuchungsamtes (LUA), das unangemeldet in die Häuser kommt. Kronz rief dort an und erfuhr, dass das Essen als zu salzig und zu fett befunden wurde, ansonsten waren die Mitarbeiter des LUA „voll des Lobes“. Nur dass das für viele Journalisten keine Meldung wert ist. Ihm wurde der Vorwurf gemacht, er wolle das alles schönreden.
Doch er bleibt dabei: „Wenn Sie im Internet nach einer Einrichtung schauen und diese den Grünen Haken hat, dann können Sie blind vertrauen. Das heißt natürlich nicht, dass da nicht auch etwas schief laufen kann. Aber hier wird die Menschenwürde gewahrt. Daher ist die wichtigste Frage für mich als Gutachter: Herr oder Frau XY, wie geht es Ihnen?“

Er schätzt die Transparenz bei seiner Arbeit. „Wenn man als Begutachter in eine Einrichtung kommt, bekommt man von der Einrichtungsleitung gesagt: Da stehen alle Ordner, da können Sie mal drin blättern. – Haben Sie das schon mal von irgendeiner anderen Institution gehört?“

Einrichtungen, die sich vom „Heimverzeichnis“ prüfen lassen, haben seiner Ansicht nach nichts zu verbergen: „Ein Haus, dass sich freiwillig meldet; da muss man fast nicht mehr hinfahren.“

 

 

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